Egal ob Coaching, Beratung oder Training auf der Visitenkarte steht, lernen Sie die “Haltung” dahinter und den für Sie richtigen Dienstleister zu erkennen.
Heutzutage sind die Medien und die sozialen Netzwerke voll von Diskussionen über die Berufsgruppe der Coaching-Dienstleister. Der Tenor der Diskussionen läuft darauf hinaus, dass der Coaching-Markt heutzutage so wild wuchert wie Unkraut.
Darüber hinaus ist Coaching kein geschützter Begriff und somit gibt es keine einheitliche Meinung darüber, was man im Coaching eigentlich genau macht.
Somit wundern sich die potenziellen Kunden – und die etablierten Coaching-Anbieter ärgern sich grün und blau darüber – wer sich alles womit mit “Coaching” selbstständig macht.

Ich möchte Ihnen gerne einen ungewohnten Blick auf das Thema Coaching gewähren, denn ich betrachte das Thema aus einer anderen Perspektive und komme zum Ergebnis:
Von mir aus kann der Coaching-Markt nicht wild genug wuchern!
Der Coaching-Markt: ein Eldorado für die Entstehung von Cross-over-Lösungen
Sie werden kaum eine andere Branche finden, die über so viele unterschiedliche Quereinsteiger verfügt. Es sind nicht nur therapeutisch arbeitende Menschen, die eine Coaching-Fortbildung absolvieren …
… sondern Sie werden heutzutage Unternehmensberater, operative Manager, Ingenieure, Controller, Vertriebler, IT-ler, Naturwissenschaftler, Juristen, u. v. a. m. vorfinden, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen für eine Coaching-Weiterbildung entschieden haben.
Viele von ihnen haben sich nach Beendigung der Ausbildung von der (hoffentlich) wohlwollenden Empfehlung ihres Ausbilders oder Zertifizierers leiten lassen und halten zwingend an den gelernten Coaching-Tools und Prozessen fest. Die Neu-Dienstleister nennen sich dann XY-Coach und laufen somit als lebende Litfaßsäulen Werbung für XY: den Namen des Gurus, der Schule, der Marke, des Zertifizierers, …
Gut für XY, schlecht für den Coach, denn mit einem Alleinstellungsmerkmal hat das natürlich nichts zutun: Der eine XY-Coach unterscheidet sich zunächst durch nichts von jedem anderen XY-Coach. Und der YZ-Coach der Konkurrenzveranstaltung macht auch irgendwie das Gleiche, oder nicht?
Wenn Sie sich dennoch von der Fassade nicht abschrecken lassen, werden Sie auch viele Ausnahmen finden: Diese Ausnahmen vermengen ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen und das neu dazu Gelernte und lassen zu, dass neue Erkenntnisse und neues Wissen entstehen:
Die eine Person kommt aus der Projektarbeit in Großkonzernen und entdeckt aufgrund der Coaching-Brille dieses Thema nunmehr aus einer neuen Perspektive, während die andere aus der internationalen Industrieproduktion kommt und die Produktionsprozesse nunmehr aus einem neuen Blickwinkel betrachtet.
Dieses neu entstandene Wissen bringt sie dazu, die Weisheiten und Dogmen ihrer alten Tätigkeit infrage zu stellen.
Obwohl sie sich womöglich das Recht herausnehmen, ihre neue Tätigkeit mit dem Zusatz „Coaching“ zu versehen, hat die neu erarbeitete Arbeitsweise womöglich nur noch wenig mit dem Verfahren zutun, das sie seinerzeit in ihrer Coaching-Weiterbildung gelernt haben.
Und wenn schon! Ich bin überzeugt: Solche Anbieter bringen einen echten Mehrwert, denn Innovationen sind ein Muss! Man darf nicht vergessen: Die Gründungsväter des modernen Coachings waren Rebellen ihrer Zeit und die Überlegenheit ihrer neuen Herangehensweise hat sich erst im Laufe der Zeit herausgestellt.
Und für jemanden wie mich, dem es um eine Verzahnung der harten und weichen Themen in Unternehmen geht, sind die so entstandenen Cross-over-Lösungen ein Eldorado, um auf weitere neue Lösungsideen zu kommen. Ich bin ständig auf der Suche nach diesen Perlen.
Gelegentlich entdeckt man unter den Dienstleistern eine dritte – und wie ich finde nicht minder faszinierende – Gruppe: Menschen, die sich aufgrund ihres Werdeganges selber eine Coach-Haltung erarbeitet haben, ohne je eine Coaching-Ausbildung absolviert zu haben. Das ist das Stichwort, um nachfolgend hinter die Fassade der Begrifflichkeiten zu sehen.
Berater-, Trainer- und Coach-Haltung: drei unterschiedliche Haltungen in der Arbeit mit Menschen
Es ist hoffentlich leicht nachvollziehbar, dass wenn z. B. ein Sozialarbeiter, ein Vertriebsmanager und ein Programmierer sogar im selben Coaching-Institut gemeinsam eine Weiterbildung absolviert haben, sich ihre späteren Arbeitsweisen dennoch aufgrund ihrer beruflichen Prägung unterscheiden werden.
Wenn Sie also einen Dienstleister suchen und weder an dem, was die Person auf die Visitenkarte schreibt (»Ich bin ein XY-Coach«), noch an dem, wie die Person vorgeht (»Ich bin zertifiziert nach dem Verfahren von …«) orientieren können, woran können Sie sich dann bei Ihrer Entscheidung orientieren?
An der Haltung dahinter! Also der Frage, wofür sie etwas machen und was sie mit dem, was sie machen, bewirken wollen. Ich glaube, dass man die nachfolgenden drei Haltungen recht gut unterscheiden kann und Sie diese daher mit ein wenig Übung im Interviewprozess mit dem potenziellen Dienstleister erfragen können: die Berater-Haltung, die Trainer-Haltung und die Coach-Haltung
Die Berater-Haltung

In der Berater-Haltung ist der Dienstleister der Ansicht, dass seine Erfahrung und sein Wissen lösungsdienlich sind und er bringt sie daher aktiv ein.
Anders formuliert: Er hat eine linear-kausale Vorstellung von Ursache und Wirkung: »Wenn ich mein Wissen einbringe, dann kann erst infolge das passieren und danach das«.
Die Beraterhaltung ist die intuitivste Haltung, die wir Menschen haben können und wir finden sie daher am häufigsten vor: Unsere Freunde, Eltern, Kollegen und Chefs, sie alle greifen am liebsten auf ihre eigenen Erfahrungen und ihr Wissen zurück und sind voll von guten Ratschlägen, was wir anders machen sollten.
Ein Trainer mit einer Berater-Haltung: Einen solchen Rhetorik-Trainer habe ich einmal selbst erlebt: Er hat zwar mich auch mal üben lassen und dabei meine Auftritte gefilmt, aber in erster Linie habe ich viele Anekdoten gehört und viele Tipps aufgrund seiner vielfältigen Berufserfahrung erhalten, was ich wann und wie besser tun und lassen sollte.
Ein Coach mit einer Berater-Haltung: Ein Indiz dafür, dass Sie es mit diesem Fall zutun haben könnten, ist, dass der Coach sich auf ein Themengebiet spezialisiert hat und primär auf seine beruflichen Erfahrungen auf diesem Themengebiet als Legitimation der Qualität seiner Coaching-Arbeit hinweist.
Die Trainer-Haltung
In der Trainer-Haltung ist der Dienstleister der Überzeugung, dass die Anwendung u/o Wiederholung einer bestimmten Methode oder Tool oder Herangehensweise lösungsdienlich ist.
Er hält es für zwingend notwendig, dass etwas konkret gemacht wird.

Ist die Wiederholung der Tätigkeit von Bedeutung, bleibt er am Ball und trainiert sie mit dem Klienten, bis sie sitzt, da ja bekanntlich die Übung den Meister macht.
Auch er hat eine lineare Ursache-Wirkungskausalität vor Augen: Erst wenn dieses gemacht wird, wird infolge jenes passieren.
Diese Haltung ist vielleicht weniger intuitiv, kommt aber durchaus auch im privaten Umfeld vor. Das ist beispielsweise die Mutter, die dafür sorgt, dass das Kind das Klavierspielen übt oder die Hausaufgaben macht.
Ein Berater mit einer Trainer-Haltung: In diese Kategorie fallen m. E. die Unternehmensberater, die nach einem konkreten Verfahren oder nach einer bestimmten Methode vorgehen und beispielsweise standardisierte Fragenkataloge abarbeiten und die Antworten systematisch auswerten.
Ein Coach mit einer Trainer-Haltung: Der Klassiker dieser Kategorie ist ein Fitness-Coach, der sich mit dem Klienten zum gemeinsamen Joggen und Work-out verabredet und dafür sorgt, dass der Klient ja auch die Übungen durchhält.
Hierzu gehören aber auch die Coaches, die den Einsatz eines bestimmten Coaching-Tools oder einer bestimmten Reihenfolge als zwingend notwendig ansehen. Ein Großteil aller NLP-Coaches, die ich je kennengelernt habe, ordne ich dieser Gruppe zu. Ihre linear-kausale Vorstellung von Ursache und Wirkung liegt recht schnell auf dem Tisch: “Arbeite konsequent an deine negativen Glaubenssätze und dann wird alles gut”.
Die Coaching-Haltung

In der Coaching-Haltung ist der Dienstleister der Überzeugung, dass der Klient selbst der Experte in eigener Sache ist.
Es ist ihm vielleicht gerade nicht bewusst, dass er längst die Lösung kennt, da er sie nur sehr selten oder üblicherweise in einem anderen Kontext anwendet.
Er bietet dem Klienten durch den Einsatz von z. B. Frage- und Gesprächstechniken einen Perspektivenwechsel und somit Hilfe zur Selbsthilfe an.
Hier hat der Dienstleister eine systemische Kausalität vor Augen, denn ein Mensch ist ein komplexes Wesen und er interagiert in unterschiedlichen Rollen mit unterschiedlichen Menschen.
Ein Zusammenschluss von Menschen stellt ein meist komplexes System von Wechselwirkungen dar. Ein linear-kausales Denken hält er somit nicht für ausreichend.
Werbung in eigener Sache:
Das menschliche Miteinander verstehen und beeinflussen zu wollen, ohne sich zuvor mit der „systemischen Kausalität“ befasst zu haben, ist undenkbar.
Daher wird der Kurs „Kausalitäten“ mit dem Erwerb einer dieser Kurse kostenlos für Sie zugänglich gemacht:
Die Coaching-Haltung ist m. E. in allen Lebensbereichen häufig vakant. Sie ist keine intuitive Haltung, sondern eine, die man üblicherweise erst in einer Weiterbildung kennenlernt und sich diese antrainiert, bis sie sitzt. Daher erachte ich es als eine auffällige Leistung, wenn ein Dienstleister sich selber eine Coach-Haltung erarbeitet hat.
Ein Trainer mit einer Coaching-Haltung: Das sind z. B. ausgebildete Trainer, die aufgrund ihrer Erfahrung erkannt haben, dass sie – anstatt ihr Ding durchzuziehen – lieber auf die Bedürfnisse des Klienten eingehen, ihn abholen und ihre Tools und Methodik auf diese ausrichten sollten. Das sind Trainer, mit denen ich besonders gerne zusammenarbeite.
Ein Berater mit einer Coaching-Haltung: In diese seltene Kategorie falle wohl ich selbst. Wie sieht der Unterschied konkret aus im Vergleich zu einem üblichen Unternehmensberater?
Ein hilfreicher Unternehmensberater erarbeitet eine oder mehrere mögliche Lösungsstrategien und präsentiert sie dem Kunden. Die Stellungnahmen und Empfehlungen des Beraters bereiten die unternehmerische Entscheidung des Auftraggebers vor, ersetzen sie aber nicht!
- Hingegen bei meiner Arbeitsweise sind es die Stellungnahmen und Empfehlungen der Mitarbeiter, die die unternehmerische Entscheidung des Auftraggebers vorbereiten!
Denn aufgrund meiner Coach-Haltung gehe ich grundsätzlich davon aus, dass eine nachhaltig wirksame Lösung nicht von außen eingeführt werden kann, sondern im System selbst entsteht. Ferner bin ich überzeugt, dass die betroffenen Mitarbeiter selbst über die notwendige Lösungsexpertise verfügen, jedoch bis dato ihr Wissen nicht bzw. nicht lösungsorientiert einbringen.
Ich bin dabei der Lösungsentstehungsprozessbegleiter, der bei Bedarf das fehlende Wissen der Mitarbeiter entweder mit eigenem Wissen ergänzt oder passgenau den benötigten externen Beraterkollegen identifiziert und hinzuzieht.
Fazit:
Im Umgang mit Menschen kann ein Dienstleister oder Vorgesetzter drei unterschiedliche Haltungen einnehmen: Die Berater-, Trainer- und Coaching-Haltung.
- Letztlich werden alle drei Haltungen benötigt, wobei es m. E. auf das richtige Timing des Einsatzes ankommt.
Ich wechsele daher situativ bewusst in die benötigte Haltung. Anhand der Informationen in diesem Beitrag werden Sie nun leichter die unterschiedlichen Haltungen während der drei Phasen meiner A.D.L.E.R.-Methode erkennen.
6 Kommentare zu „Coaching, Beratung, Training: Welche Haltung hilft bei meinem Problem weiter?“
Wenn Sie auf die Seite manch dieser Anbeiter nachlesen, sind musterhafte Fragen vorformuliert die dann durch den Pendel beantwortet werden könnten.
Sie können beispielsweise in der Sitzung fragen: Ist der jetzige Partner der Richtige für mich?
Der Pendel wird gekriest und der “Coach” wird Ihnen erklären, wenn der Pendel sich rechtsherum dreht bedeutet es “ja”.
Diese Dienstleistung ist Wahrsagerei und kein Coaching, ganz gleich wie sehr oder wie wenig Sie daran glauben (wollen).
Ich gebe Ihnen Recht, dass die Kunde sicherlich an einem Zusammenhang zwischen dem Pendel und seiner Frage glaubt, sonst würde er kaum diese Dienstleistung in Anspruch nehmen. Die Neugier als Motiv habe ich außen vorgelassen.
Womit ich aber nicht einverstanden bin ist, dass diese Dienstleistung als Coaching angeboten wird.
Der Klient hat hier zwar einen Dienstleister aufgesucht, aber hat er konsequent, strukturiert und lösungsorientiert sich mit seinem Leben dadurch auseinander gesetzt?
Genau diese Auseinandersetzung findet hier nicht statt.
So wie Sie auch, was ich wirklich nicht gutheiße, ist eine falsche Etikettierung und Irreführung des Kunden. Das liegt aber hier m. E. nicht vor! Das wäre z. B. der Fall gewesen, wenn die Person auf der Website den Eindruck erweckt hätte, dass sie eine „normale“ Coaching-Sitzung anbieten möchte, aber in der Sitzung plötzlich die Karten und den Pendel herausholt. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, legt sie ja auf der Website offen, wie sie arbeitet und welche Kausalität sie vor Augen hat. Falsche Sentimentalitäten bei Seite, das ist absolut vorbildlich!
Dass die Person das Wort Coaching verwendet, kann man ihr nicht vorwerfen, weil Coaching kein geschützter Begriff ist. Anders formuliert: Wenn es mir oder anderen Dienstleistern, die eine Coaching-Weiterbildung absolviert haben, nur darum ginge, uns „Coach“ zu nennen, dann wären wir schlicht dämlich! Denn das würde bedeuten, dass wir Zeit und Geld verschwendet hätten, um einen Titel zu erlangen, den wir uns selbst hätten vergeben können!
Also geht es nicht primär um den Titel, sondern um die Fertigkeiten und Fähigkeiten, die wir erlernen wollten und die uns kein Kartenpendler streitig machen kann. Nicht zu vergessen, dass wir uns diese hätten auch anders aneignen können. Beispielsweise über einen auf Coaching o. Ä. spezialisierten – und geschützten! – Master-Studiengang (M. A.). Wir haben uns stattdessen nach Abwägung der Nutzen-Aufwand-Relation für eine „Coaching“-Weiterbildung entschieden. Für unsere Entscheidungen können und sollten wir die Kartenpendler dieser Welt nicht verantwortlich machen!
Es ist sicher eine spannende Geschichte dahinter, warum Sie „Life Coaching“ in derselben Kategorie wie „Wahrsagerei“ sehen. Für viele Menschen bedeutet der Begriff lediglich, dass der Klient einen Dienstleister aufsucht, um sich endlich konsequent, strukturiert und lösungsorientiert mit sich und seinem Leben auseinander zu setzen.
Auch hier kann ich nur eine allgemeine Antwort geben. Dafür möchte ich drei auffällige Eigenschaften von uns Menschen herausgreifen und ein wenig überspitzt darstellen:
1. Wir Menschen sind durch und durch unlogisch und emotional, halten uns selbst jedoch für die Reinkarnation von Vernunft und Logik und schütteln den Kopf mit Vorliebe über die Unlogik anderer.
2. Wir scheinen einen sechsten Sinn dafür zu haben, Muster und Korrelationen um uns herum zu erkennen.
3. Wir haben einen unwiderstehlichen Drang dazu, aus Korrelationen Kausalitäten abzuleiten.
Korrelation bedeutet, dass zwei Variable sich ähnlich verhalten. In der Tat gibt es z. B. die Korrelation, dass die Anzahl der Storchsichtungen mit der Anzahl der Geburten positiv korrelieren. Kausalität bedeutet, dass die eine die andere bedingt (»Storche bringen die Babies«).
Mal stimmt die Vermutung, mal ist es eine verzerrte Wahrnehmung und mal liegt die wahre Kausalität in einer zunächst verborgenen dritten Variable, die die beobachtete Korrelation erklärt. In dem Beispiel mit Storchen und Babies ist es m. W. die Ländlichkeit der Region.
Eine beobachtete Korrelation zu ignorieren, nur weil man die Kausalität nicht „bewiesen“ bekommen hat, ist nicht unbedingt vernünftig. Sprich, man wäre gut beraten, keine 50/50 Geldwette anzunehmen, dass die Geburtenraten im ländlichen Raum negativ mit Storchsichtungen korrelieren! Apropos ignorierte Korrelationen: Firmenübernahmen/ -Fusionen korrelieren signifikant mit Wertvernichtung!
Dies vorausgeschickt, auch die Themen, die Sie aufgeführt haben, beruhen darauf, dass jemand eine Korrelation vermutet/ beobachtet hat und für sich selbst daraus eine Kausalität abgeleitet hat. Deswegen machen wir Menschen nun einmal allerlei – aus rein vernünftiger Sicht betrachtet – unlogische Sachen wie auf Numerologie zu vertrauen, die Büros nach Feng-Shui-Grundsätzen auszustatten oder zu Gott zu beten. Auch wenn es sich “nur” um eine positive Korrelation mit „sich besser/ sicherer fühlen“ handeln sollte, Was spricht dagegen?
Gelegentlich beschäftigt sich die Wissenschaft vermeintlich objektiv mit den vermeintlichen Kausalitäten. Es liegt in der Natur der Sache, dass es mindestens einen Wissenschaftler gibt, der glaubt sie beweisen zu können, während es mindestens einen gibt, der glaubt, sie widerlegt zu haben. Die Person, die in der Vergangenheit die Kausalität praktiziert hat, wird sich genauso bestätigt fühlen, wie die Person, die das alles schon immer für einen Humbug hielt.
Was mich persönlich angeht, bin ich als Konsument chronisch neugierig und ich lasse mich, sofern mir die Kosten und Nebenwirkungen als vernachlässigbar erscheinen, gelegentlich sogar auf exotisch anmutende Kausalitätsaussagen ein.
Als Anbieter trete ich hingegen konservativ auf. Ich versuche in meinem Angebotsschreiben die Kausalität, die ich vor Augen habe, so zu beschreiben, dass der Firmenkunde sie nachvollziehen kann. Ob er jedoch meine Sicht teilt bzw. sich darauf einlässt, bleibt natürlich abzuwarten.
Unter dem Wildwuchs der Coachingangebote kann man von: Life Coaching, Pendeln, Kartenlegen und Numerologie lesen.
Es handelt sich in solchen Fällen nicht um Einsatz welcher Tools, sondern um Dienstleistungen die man früher Wahrsagerei nannte.
Auch mit dieser Beschreibung wird es für den Kunden nicht einfacher den richtigen “Mann” zu finden, auch wenn die erwähnten Einteilungen und Kategorien plausibel sind.
Das Problem dürfte sein, dass der Coach, Berater oder Trainer sich vermutlich selbst nicht einer dieser Kategorien zuordnen kann oder möchte und ohne seiner Mithilfe könnte der Kunde noch weniger seine Haltung erahnen.
Sogar auf expliziter Nachfrage dürfte der “Mann” eher auf seinem Guru oder die Seriösität seines Zertifizieres hinweisen oder nur davon erzählen wollen als sich zum Gegenstand der Untersuchung machen zu lassen. Für den Kunden dürfte es in der Regel nichts weniger aussagefähigeres geben als der Name eines Gurus oder irgendein Biosiegel, wenn er zum ersten mal mit der Materie in Berührung kommt.
Dieser Artikel ist allerdings für einen Kunden insofern wichtig, weil er fast die gesamte Bandbreite zeigt. Ausgenommen allerdings die Berater die das Problem des Kunden auspendeln wollen, die hier gar nicht erwähnt wurden.
Es freut mich, dass Sie die Einteilung als nützlich erachten. Wenn eine Firma zum ersten Mal vor dieser Entscheidung steht, dann ist es in der Tat ungleich schwieriger, den „richtigen“ Dienstleister auszusuchen. Alle anderen können zumindest deduktiv vorgehen:
»Obwohl seit geraumer Zeit Unternehmensberater (mit einer Beraterhaltung) durchs Haus laufen, weigert sich unser Problem dennoch hartnäckig zu verschwinden. Womöglich sollten wir es mit einer anderen Haltung ausprobieren.«
»Die Kritiken der Workshop-Teilnehmer fallen immer wieder vernichtend aus, weil sie wohl die Trainer-Haltung der Dienstleister als nicht passend zum eigentlichen Problem empfinden. Möglicherweise ist das Timing des Einsatzes falsch gewählt.«
Apropos Gesamtüberblick, mit dem Thema Pendel kenne ich mich persönlich nicht aus, aber den folgenden allgemeinen Hinweis kann ich geben: Zu den spannendsten Fragen in der Arbeit mit Menschen gehören die unbewussten Vorgänge, die letztlich einen großen Einfluss auf den Erfolg der eingeleiteten Maßnahmen haben. Daher haben eine Vielzahl von Tools zum Zweck, die unbewussten Vorgänge bewusst(er) zu machen.
Die klassische Herangehensweise in der Arbeit mit Firmenkunden ist der Einsatz von Frage- und Gesprächstechniken. Aber auch Visualisierungen mittels Aufstellungen werden immer seltener als außerirdische Exoten wahrgenommen. Sie werden aber feststellen, dass die Dienstleister in dieser Frage sehr umtriebig sind und fleißig Therapie-Verfahren o.Ä. für die Arbeit mit Firmenkunden adaptieren. Sei es, dass sie Bio-Feedback- oder Bioresonanz-Geräte oder auch Interaktionen mit Tieren einsetzen, oder oder.
All diese Zugänge sind aber letztlich nur „Tools“, also die Frage nach dem Wie. Ich gehe davon aus, dass in dieser Frage jeder Topf seinen Deckel findet. Die Frage nach dem Wofür, sprich die Haltung dahinter, ist jedoch unabhängig vom Tool. Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben: Wenn der Dienstleister den Einsatz des Pendels linear-kausal betrachtet, dann steckt – nach obiger Einteilung – womöglich eine Trainer-Haltung dahinter.