Quereinsteiger, erklärungsbedürftige oder sprunghafte Karrieren werden von Personalvermittlern nicht gerne gesehen. Was ist der Mehrwert dieser teuren Dienstleistung?
Quereinsteiger, erklärungsbedürftige oder sprunghafte Karrieren werden von Personalvermittlern nicht gerne gesehen. Was ist der Mehrwert dieser teuren Dienstleistung?

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Was ist der Mehrwert von Personalvermittler?

3 Min.

Personalvermittler mögen keine Quereinsteiger, keine erklärungsbedürftigen oder sprunghaften Karrieren. Es stellt sich die Frage: Was ist eigentlich der Mehrwert dieser teuren Dienstleistung?

In meinem aktuellen Beitrag auf ChannelPartner gehe ich auf das eigentliche Problem hinter den Rekrutierungsproblemen der Unternehmen ein:

Wenn man nicht weiß, was genau andere – interne Prozesslieferanten und -abnehmer – von dem künftigen Mitarbeiter erwarten, u/o die Erwartungen widersprüchlich sind, dann kann man natürlich auch nicht wissen, wer die hoffentlich richtige Person ist, nach der man im Markt Ausschau halten sollte.

channelpartner.de/

Dieses Problem haben nicht nur Ihre internen Interviewer, sondern auch die Personalvermittler. Für mich stellt sich also die Frage:

Was erwarten Sie als Kunde eigentlich von einem Personalberater? Das ist mir nicht ganz klar.

Ich hoffe, Sie erwarten keine rein administrativen Tätigkeiten. Für die Kosten einer einzigen Vermittlung eines Managers durch einen Personalberater kann man eine HR-Teilzeitkraft 1-2 Jahre beschäftigen!

Erwarten Sie eher, dass die Person eine Vorauswahl der richtigen Personen trifft? Wie soll sie wissen, wen Sie suchen, wenn Sie es selbst nicht genau wissen?

Wenn es nach dem Selbstbild der Branche geht, möchten Personalberater mit ihrer Dienstleistung genau diese Vakanz besetzen: „Dafür sind wir ja da, wir beraten unsere Firmenkunden“.

Die traurige Regel ist: Viele Personalberater, mit denen ich in der Vergangenheit als Bewerber zu tun hatte, hatten erschreckend wenig Ahnung von der zu besetzenden Stelle. Im Grunde wussten sie nicht mehr als das, was in der Stellenanzeige stand. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ein weiteres Muster ist, dass Personalberater am liebsten jemanden suchen, der beruflich schon immer das gemacht hat, was sie suchen, und der auch schon immer in der gleichen Branche gearbeitet hat.

Dass ein branchenfremder Kandidat von seiner inneren Einstellung oder Persönlichkeit her vielleicht der ideale Kandidat wäre, wird ebenso übersehen wie der Vorteil, dass man mit einem branchenfremden Kandidaten die eigene Branchenblindheit leichter überwinden kann.

Auf diese Problematik angesprochen, verweisen Personalvermittler darauf, dass sie (gezwungenermaßen) die Wünsche der (erkenntnisresistenten) Auftraggeber umsetzen. Stimmt das?

In meinem früheren Beruf hatte ich viel mit Personalvermittlern zu tun. Es gab Zeiten, in denen ich jede Woche einen Anrufer in der Leitung hatte, und es gab Zeiten, in denen es kaum Stellen gab und ich diejenige war, die aktiv mit den Personalvermittlern Kontakt aufnahm.

Mein persönliches Fazit: In >20 Jahren habe ich nur einen Vermittler erlebt, der sich die Zeit genommen hat, mein Stärken-Schwächen-Profil sehr akribisch zu erarbeiten, um mich und seinen Kunden dann zu beraten und den passenden Deckel zum Topf zu vermitteln.

Hier geht es zum Beitrag auf ChannelPartner:
»Das Geheimnis eines erfolgreichen Recruitings: So minimieren Sie Fehlbesetzungen«

PS: Die Eingangsfrage des Artikels bleibt unbeantwortet: Ist das Schnürsenkelritual selbst das eigentliche Problem? Ja, das ist es tatsächlich. Eine kurze Suche auf YouTube genügt, um die Kunst des richtigen Schnürens zu erlernen. Seitdem mussten meine Schuhe kein einziges Mal neu gebunden werden.

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Kommentare

6 Kommentare zu „Was ist der Mehrwert von Personalvermittler?“

    1. Guten Abend Frau Pferder.

      Natürlich kann man das, denn genau dafür sind „verallgemeinernde Schlussfolgerungen“ ja da: um zu versuchen, aus Einzelbeobachtungen eine Gesetzmäßigkeit / ein Muster abzuleiten. Eine Schlussfolgerung aufgrund einer repräsentativen Meinungsumfrage wäre ein klassisches Beispiel dafür.

      Was man natürlich nicht darf, ist über einen Einzelfall den Stab zu brechen, nur weil man ein Muster erkannt hat.

      Ich hoffe, Sie finden, wonach Sie suchen. Herzliche Grüße

  1. Ein Gast besucht ein Restaurant und kann sich nicht für eine der Gerichte aus der Speisekarte entscheiden.
    Er fragt den Kellner, was würden sie mir empfehlen?
    Der Kellner empfiehlt den heutigen Fisch, den gemischten Vorspeisenteller und den Wein des Hauses.

    So ähnlich läuft es zwischen dem Auftraggeber und seinem Personlavermittler.
    Der Auftraggeber überlässt den Personalvermittler mehr oder weniger die Entscheidung in der Hoffnung, er müßte es ja wissen, was mir schmecken könnte.

    Was bekommt der Auftraggeber für diese Art der Personalbeschaffung?

    Einen Mitarbeiter der schon in der Kartei des Vermittlers war und keine besondere Anstrengung für seine “Zubereitung” mehr notwenig ist.
    Seine Fachkenntnisse gleichen einer gemischten Vorspeisenplatte d.h. von jeder Sache ein Bischen und er kommt sicherlich aus der Branche ähnlich eines Hausweins der zwar genießbar aber kaum hervorragend ist.
    Empfohlene Speisen sind i.d.R. weder die günstigsten auf der Karte noch treffen sie geschamcklich voll die Wünsche eines Gastes.

    Hätte er sich nur vorher die Mühe gemacht, sich zu entscheiden, wäre das Essen sicherlich preiswerter und leckerer gewesen.

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